1804 - 1913

Die Freimaurerloge “Zum Morgenstern” wurde 1799 gegründet

1804 - 1822

Im Jahre 1804 hatte die Loge “Zum Morgenstern” bereits 51 Mitglieder und war somit kräftig gewachsen. Sieben Brüder gründeten eine zweite Loge, “Zur goldenen Waage” unter der großen Landesloge in Berlin. Über die Hintergründe, warum dies geschah, lässt sich nirgends etwas finden. Diese Loge arbeitete in deutscher Sprache. Nach anfänglichen Gegensätzen entwickelte sich zwischen beiden Logen bald ein freundschaftliches Miteinander. Beide Logen besuchten sich gegenseitig bei den Arbeiten. Über Mitgliederzahlen und Namen liegen, bis auf die Gründungsmitglieder keine Erkenntnisse vor. Die Loge bestand elf Jahre.

Hof war inzwischen bayerisch geworden. Durch königliche Verordnungen von 1808, 1814 und 1815 wurde „allen mittel- und unmittelbar in Staatsdiensten stehenden Individuen, Quiescenten und Pensionisten ohne alle Ausnahme“ verboten, einer Loge anzugehören. Da die Loge “Zur goldenen Waage” viele Beamte als Mitglieder hatte, verlor sie ihren Bestand und löste sich auf. Die restlichen acht Mitglieder, die keine Staatsdiener waren, traten wieder der Loge “Zum Morgenstern” bei.

Weitere Erlasse bestimmten unter anderem, dass alle drei Monate das Mitgliederverzeichnis an den General-Kreiskommissär und jede Änderung in den Ämtern, den Statuten und den Satzungen dem Chef der Polizei mitzuteilen sind. Dadurch erfuhr die Freimaurerei in Bayern eine gegenläufige Entwicklung wie im übrigen Deutschen Raum, wo -besonders in Preußen- durch die Mitgliedschaft der regierenden Fürsten ein lebhafter Aufschwung eintrat. Die Beschlüsse des bayerischen Königs Maximilian und seiner Regierung sind insoweit erstaunlich, als sein Minister Montgelas Illuminat gewesen ist und deshalb wissen musste, dass in den Logen niemals an Umwälzungen gedacht wurde.

Schließlich wurde die schon vorher in Preußen praktizierte Beschränkung der Logen eingeführt, dass diese sich einer im Land ansässigen Großloge unterzuordnen habe. Der Text der entsprechenden Verordnung lautet an der entscheidenden Stelle: „…, dass die Logen des Landes nicht mehr in Abhängigkeit von ausländischen Loge ständen …“. Deshalb garantierten sich 1811 die Logen „Zum Morgenstern“ in Hof, „Zur Sonne“ in Bayreuth und “Zur Wahrheit und Freundschaft” in Fürth gegenseitig ihre Rechte und schufen die „Große Provinzialloge Zur Sonne“ in Bayreuth. Die Stadtloge nahm den heute noch existierenden Namen “Eleusis zur Verschwiegenheit” an.

Bis zum Jahre 1822 waren 108 Brüder aufgenommen worden. Die Mitgliederzahl belief sich auf 44. Man muss hier daran erinnern, dass die Brüder aus Wunsiedel, Kulmbach, Münchberg und so weiter mit der Kutsche nach Hof fahren mussten. 50 Kilometer einfache Wegstrecke – das waren fünf bis sechs Stunden Hin- und Rückfahrt mit der Kutsche, denn Eisenbahnen gab es noch nicht. Nach den alten Berichten der Brüder kamen sie trotzdem. Sie nahmen das Mühsal auf sich, um Bruder unter Brüdern zu sein.

1865 - 1883

 Nachdem sich die innenpolitische Lage wieder beruhigt hatte, wurde die Loge nach einer Ruhepause von sechzehn Jahren am 5. April 1865 durch zwölf Brüder wieder erweckt. Am 17. September 1865 fand die erste Arbeit im Brandenburger Hof statt. Neben 23 Hofer Brüdern nahmen der Großmeister und zahlreiche Gäste aus nah und fern teil. 1866 fand mit Angehörigen der preußischen Truppen ( dem damaligen Feind) im Gasthof „Zum Goldenen Löwen“ eine Tempelarbeit statt.

1868 kaufte die Bruderschaft unter der Hammerführung des Stuhlmeisters Heinrich das Grundstück in der Kreuzsteinstraße und brachte es durch Zukäufe auf seine heutige Größe. Der heute im Eingangsbereich unseres Logenhauses eingemauerte Kreuzstein stand ursprünglich im Kreuzungspunkt eines Fußweges, der nach Südost quer durch das Grundstück verlief, unmittelbar westlich zum Eingang des heutigen Parkplatzes. Die Grundsteinlegung für das Logengebäude fand am 30 März 1869 statt und bereits nach halbjähriger Bauzeit konnte am 19. September 1869 die Einweihung gefeiert werden. Damals bestand das Gebäude aus Erdgeschoß und erstem Stock und war halb unterkellert. Im Dachgeschoß war eine Wohnung für den Kastellan eingerichtet.

Am 12. Dezember 1869 fand die erste Trauerloge statt, bei der der im letzten Jahr verstorbenen Brüder gedacht wird. Woher die Anregung hierzu kam, läßt sich nicht mehr feststellen. Zum Weihnachtsfest des gleichen Jahres wurden erstmals arme Kinder beschert. Beides sind Traditionen, die noch heute bestehen. Man muß den damaligen Brüdern ein Kompliment machen. Bei 35 Mitgliedern hatten sie sich trotz ihrer Schulden für den Neubau den Schwung erhalten, weiteres Neuland zu betreten.

Von 1871 bis 1883 mietete der Stadtmagistrat die Parterreräume für eine katholische(!) Schule. Bis 1877 für eine, von da an für zwei Schulklassen. Nachdem 1883 die katholische Schule die Parterreräume wieder verlassen hatte, waren Umbauten nötig. Auch wurde Parkettboden verlegt. Um die Kosten zu decken, mußte der Jahresbeitrag von zwölf auf achtzehn Mark angehoben werden.

1886 - 1913

Im Jahre 1886 läßt man in Folge der erschütternden Ereignisse im bayerischen Königshaus das Johannisfest ganz ausfallen. Wahrscheinlich hatten die Brüder vergessen, was man ihnen zur Zeit des Lola-Montez-Anbeters und seiner Nachfahren angetan hatte. Auch bestanden die die Freimaurerei diskriminierenden Erlasse nach wie vor. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass der Meister vom Stuhl bei einer Tafelloge strenge Etikette zu wahren hatte. Beim Trinkspruch waren zuerst der Kaiser, dann der König, das Vaterland und die Großloge zu erwähnen. Waren jedoch bayerische Offiziere in Uniform anwesend, so mußte zuerst auf den bayerischen König getrunken werden. Geschah dies nicht, war zu erwarten, dass die Offiziere aufstanden und gingen.

Am 16. September 1888 wurde in Kulmbach ein freimaurerisches Kränzchen “Zur fränkischen Treue” gegründet. Am 13./14. Januar 1900 wurde hieraus die Loge “Friedrich zur Frankentreue” in Kulmbach gegründet. Seit wenigen Jahren arbeitet diese Loge in Kulmbach wieder.

Außerdem wurden 1888 Gartenflächen zugekauft und eine Kegelbahn als Gartenhalle aus Holz errichtet. 1891 wurde eine Logenfahne angeschafft und die angrenzende Scheune für eine eventuelle Gebäudeerweiterung erworben. Unser 1869 errichtetes Logengebäude war teilweise durch die Ausgabe von Aktien finanziert worden. Diese sollten nun zur Rückzahlung kommen. Trotz Aufforderungen in den freimaurerischen Zeitungen und dem Anschreiben aller Logen blieben 200 Aktien zu je fünf Talern bis heute uneingelöst.

Die Jahre von der Wiedererweckung im Jahr 1865 bis zum Ersten Weltkrieg müssen für das Logenleben glücklich gewesen sein. Es herrschte ein reger Zulauf an Mitgliedern. Zwischen 1865 und 1914 fanden 476 Aufnahmen und Einverbrüderungen statt. Jährlich kamen so im Durchschnitt fast zehn Brüder dazu. Die Erfahrung lehrt uns, dass neu hinzukommende aktive Brüder die Gedanken der vorhandenen anregen und dem Logenleben neue Impulse geben. Dadurch ging es auch finanziell stetig aufwärts und die Loge konnte verstärkt auf humanitärem Gebiet tätig werden.

Die Brüder genossen die ihnen durch die Eisenbahn zugewachsene Mobilität, so dass der Kontakt mit auswärtigen Brüdern mehr und mehr intensiviert wurde. Es wird von zahlreichen Besuchen aus und nach Kulmbach, Chemnitz, München, Bamberg, Nürnberg, Gera, Fürth, Grimma, Plauen, Bayreuth, Coburg, Franzensbad, Asch usw. berichtet.

Als Vorbereitung für die Errichtung einer neuen Loge in Wunsiedel-Marktredwitz wurde dort am 25. September 1910 ein freimaurerisches Kränzchen gegründet. Die hieraus hervorgegangene Loge “Zur Brudertreue an der Luisenburg” arbeitet heute noch.

Zeichnung von unserem Logenhaus aus dem Jahr 1869.